von Rüdiger Maschwitz
Die Entwicklung des Kindes spielt für die Beurteilung seiner Teilnahme am Abendmahl eine wesentliche Rolle. In den Altersgruppen bis zehn Jahre rücke ich allein die Entwicklung des (religiösen) Bewusstseins in den Vordergrund, um zu verdeutlichen, wie das Kind das Abendmahl erlebt und wo Chancen und Schwierigkeiten liegen.
Das Kleinkind – bis zum dritten Lebensjahr
Bewusstseinsentwicklung: Diese Phase lässt sich gut als symbiotische Phase beschreiben, in der das Kind gleichzeitig Vertrauen zu und erste Ablösung von den Bezugspersonen lernt. Das eigene Bewusstsein ist noch stark mit dem Bewusstsein der anderen verbunden, es besteht eine gewisse Einheit. Die Einheitserfahrungen mit den Bezugspersonen, der Welt und Gott sind undifferenziert.
In religiöser Hinsicht lernt das Kind Urvertrauen, die All-Einheit der Schöpfung und das Staunen. Ehrfurcht vor dem Leben hat hier ihren Ursprung.
Chancen und Schwierigkeiten: Das Kind orientiert sich am Erwachsenen, es nimmt teil und Anteil am Abendmahl. Kognitives Erfassen geschieht auf kindgemäßem Niveau. Begreifen ist handfest. Das Abendmahl wird erlebt. Im Zusammenhang mit Jesusgeschichten kann das Abendmahl Jesus zugeordnet werden.
Das Kindergartenkind – von drei bis sechs Jahren
Bewusstseinsentwicklung: Das Kind befindet sich in der magischen Phase. Es liebt und braucht Geheimnisse, Wünsche erfüllen sich. Es ist die wunderbare Welt der Märchen und Heilungsgeschichten, inneres und äußeres Erleben werden allermeist noch nicht unterschieden. Das Kind möchte, dass in dieser Phase alles wieder heil wird. Es soll alles gut ausgehen. Diese Phase ist unbedingt notwendig, da das Kind lernt: „Es kann gut ausgehen.”
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von Rüdiger Maschwitz
Die Soziologie kennt verschiedene Ansätze, um Gesellschaften zu beschreiben. Der Blick der Soziologie ist dabei eine Möglichkeit – unter anderen – Zusammenleben zu erklären. Die Milieutheorien sind solch ein Blickwinkel oder ein Fenster, mit dem wir auf das Zusammenleben schauen können. Dabei können uns die Erkenntnisse helfen, unsere eigene Wirklichkeit in der evangelischen Kirche mit einen erweiterten und manchmal neuen Verstehen zu erfassen. Dies will ich in diesem kurzen Artikel in Hinsicht auf das Abendmahl mit Kindern tun.
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von Rüdiger Maschwitz
„Theologisch gibt es doch keine Argumente mehr, Kinder nicht zum Abendmahl zuzulassen, eigentlich müsste das Abendmahl mit Kindern ruck-zuck überall eingeführt werden. Und dann kommen nur irrationale Argumente dagegen“, klagte neulich eine Pfarrerin. Was sind dies für irrationale Argumente? Sind sie wirklich irrational, oder liegen sie auf einer anderen Ebene, die wir bisher nicht ausreichend ernst genommen haben?
Nennen wir die bekanntesten Argumente, die auftauchen:
Viele dieser Aussagen spiegeln eigene Lebenserfahrungen der Menschen wider. Das Abendmahl hatte für sie zeitlebens einen hohen Stellenwert, und sie sorgen sich, dass dieser Stellenwert nicht gewahrt wird oder sie sogar etwas Wichtiges – nämlich ihre Abendmahlsfeier – verlieren.
Die Ebene lebensgeschichtlicher Prägung ist bisher in der Diskussion um das Abendmahl mit Kindern zu wenig beachtet worden. Es waren und sind die Argumente „aus der zweiten Reihe“, die einerseits in der theologischen Diskussion locker vom Tisch gewischt worden waren und die andererseits vor Ort in den Gemeinden die Zulassung mancherorts so schwer machten und machen.
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von Rüdiger Maschwitz
Die Verlautbarungen und Beschlüsse zum Abendmahl mit Kindern gehen fast alle davon aus, dass die Familie die Kinder zum Abendmahl mit (!) hinführt, sie begleitet und unterstützt. Dies stimmte in der Vergangenheit sicher für alle Eltern, die der evangelischen Kirche nahe und in regelmäßigem Kontakt mit der Gemeinde standen. Bei ihnen konnte auch ein Grundwissen über das Abendmahl vermutet werden.
Zwei Faktoren machten aber auch in der Vergangenheit die Familie als Lernort für das Abendmahl selbst bei aufgeschlossenen evangelischen Eltern schwierig. Die Abendmahlspraxis, die meine Generation (zwischen 50 und 60 Jahren) in der evangelischen Kirche als Kinder kennen lernte, war oft nicht einladend und auch nicht verständlich. Ich selbst musste als Kind aus der Kirche gehen, wenn das Abendmahl im Anschluss an den Gottesdienst gefeiert wurde. Ich erlebte schwarz gekleidete Menschen in gedrückter Stimmung. Und: Das Abendmahl wurde eher selten gefeiert.
Im Konfirmandenunterricht, so hieß er damals noch, erlebten viele Menschen eine einseitige und eindimensionale Hinführung und Erläuterung des Abendmahls. Schuld, Vergebung und Buße standen im Vordergrund, andere Aspekte wurden kaum aufgenommen.
Evangelisch sozialisierte Christen dieser Generation erlebten oft erst bei Kirchentagen andere Möglichkeiten, das Abendmahl zu verstehen und zu feiern, ich erinnere nur an die liturgischen Nächte und das Feierabendmahl.
Christen, die nicht in nahem Kontakt mit ihrer Kirche lebten, haben das Abendmahl nach ihrer Konfirmation nur noch selten gefeiert. Jemand brachte es einmal auf den Punkt: „Es war wie beim ersten Kuss; die Erwartungen waren viel zu hoch und die Realität enttäuschend.“ Nun bleibt es meist nicht beim ersten Kuss, aber oft genug beim ersten und einzigen Abendmahl. Dies ist nicht nur enttäuschend, sondern fatal.
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von Jochen Denker
Mit Kindern Abendmahl feiern? Gründe dagegen:
Man sollte noch nicht mit Kindern Abendmahl feiern,
Mit Kindern Abendmahl feiern? Gute Gründe dafür
Man darf mit Kindern das Abendmahl feiern,
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von Stefan Drubel
Möchte man jugendliche Mitarbeitende im Kindergottesdienst zum Thema „Abendmahl mit Kindern“ qualifizieren, stößt man bei der Entwicklung einer Konzeption auf mehrere Herausforderungen. Viele Jugendliche verfügen selbst nur über wenige eigene Erfahrungen mit dem Abendmahl. Sie können außerdem nicht wirklich entdecken, was die Bedeutung des Abendmahls mit ihrem Alltag zu tun hat. Und sie finden die Form der Feier wenig ansprechend. Deshalb ist es zuerst notwendig, sie selbst für das Abendmahl zu begeistern.
„Hindert sie nicht“ – eigene Erfahrungen weitergeben
Kommen Jugendliche aus einer Gemeinde, in der die Teilnahme am Abendmahl immer noch an die Konfirmation gebunden ist, stellt der kurze Erfahrungszeitraum eine erste Herausforderung dar. Die Praxis des Abendmahls ist (noch) nicht eingeübt, und auch der „geistliche Mehrwert“ einer Teilnahme an diesem Geschehen erschließt sich ihnen (noch) nicht. Das hängt auch damit zusammen, dass Jugendliche in vielen Gemeinden nicht ausdrücklich zum Abendmahl eingeladen werden. Die mit der Konfirmation erworbene „Erlaubnis“ allein lässt sie die Bedeutung des eucharistischen Geschehens für ihr eigenes Leben nicht entdecken. Eigentlich müsste die Erwachsenenkirche sich besonders um den Nachwuchs bemühen und sie immer wieder jugendgemäß einladen.
Der Anlass für die Feier des Abendmahls bleibt vielen Jugendlichen ebenfalls fremd. Konnten sie bei der Konfirmation noch nachvollziehen, dass sie mit den Weggefährten aus der Konfirmandenarbeit hier den Höhepunkt oder Abschluss der gemeinsamen Zeit feiern, oder mit den Eltern und Paten gemeinsam an den Tisch des Herrn treten, um Brot und Wein zu empfangen, können sie im sonntäglichen Gottesdienst, wenn sie ihn denn besuchen, keinen Grund oder Anreiz entdecken, sich mit fremden Menschen in einen Kreis zu stellen. Was sollen sie dort zwischen Menschen, die allermeist so alt sind wie ihre Grosseltern und Eltern, die eventuell rügende Blicke schicken, weil die Jugendlichen kein sonntäglichen Kleiderkodex einhalten oder ein „Piercing“ ihre Lippe schmückt.
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von Christine Stoppig
Kinder mit Behinderung beim Abendmahl
Einige grundsätzliche Überlegungen mit Ideen und Tipps für die Umsetzung
Selbstverständlich können Kinder mit Behinderung am Abendmahl genauso teilnehmen wie Kinder ohne (sichtbare) Behinderung. Sie sind Teil der Gemeinschaft, der christlichen Gemeinde, die Paulus mit dem Leib Christi vergleicht: Jeder gehört dazu und kann seinen Teil zum Ganzen beitragen. Das Abendmahl ist der Ort im Gemeindeleben, in dem dies direkt erlebbar wird: Jeder hat seinen Platz am Tisch des Herrn; das Brot und der Kelch werden mit allen gleicher Weise geteilt.
In ihrem Alltag erleben Kinder mit Behinderung oft sehr schmerzhaft, dass sie ausgegrenzt werden, weil sie anders sind. Sie haben meist ein sehr feines Gespür dafür entwickelt, ob sie wirklich dazu gehören oder einfach nur geduldet sind. Wenn wir Abendmahl feiern, dann muss spürbar und erlebbar werden, dass sie wirklich dazu gehören, weil Jesus selbst sie eingeladen hat.
In der Praxis ist es deshalb wichtig, den Kindern Identifikationsmöglichkeiten anzubieten. Die Vorbereitung auf das Abendmahl muss so gestaltet sein, dass die Kinder sich wiederfinden können. Ein festlich gedeckter Tisch, an dem jeder seinen Platz findet, eine Platzkarte oder ein goldener Teller, der mit dem eigenen Namen beschriftet wird, sind Beispiele für Elemente, die Identifikation ermöglichen. Oder die nähere Beschreibung der Jünger, die ihre Stärken und auch ihre Schwächen benennt, soweit man sie aus der biblischen Tradition erschließen kann. Die Kinder erkennen: Man muss nicht perfekt sein, um beim Abendmahl dabei zu sein.
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von Rüdiger Maschwitz
Kinder sollen vorbereitet zum Abendmahl gehen, so legt es der Beschluss der Landessynode der EKiR zum Abendmahl mit Kindern fest.
Und (fast) alle sind sich einig: „Ja, Vorbereitung ist nötig“, aber dann kommt schon die Frage: „Was ist mit Vorbereitung gemeint?“
Sollen die Kinder so gut vorbereitet sein, wie die Erwachsenen?
Sind die Erwachsenen – gut - vorbereitet?
Geht es um das Verstehen des Abendmahls?
Was müssen Kinder vom Abendmahl wissen?
Müssen sie wirklich etwas wissen oder vermittelt sich das Abendmahl im Vollzug?
Learning by doing?
Sollen die Kinder lernen sich angemessen zu verhalten?
Wo soll die Vermittlung stattfinden?
- In der Familie?
- In der Schule?
- In den Gottesdiensten mit Kindern?
- In einer besonderen Kinderbibelwoche?
- Im Kinderchor?
Müssen die Kinder nicht zwischen einer normalen Mahlzeit und dem Abendmahl unterscheiden können?
Was ist mit geistig behinderten Menschen, können sie das Abendmahl je verstehen – erfühlen sie das Abendmahl eher?
Was sagt uns dies für Kinder?
Dies sind alles ganz ernsthafte Fragen, die immer wieder gestellt werden.
Was also ist Vorbereitung und was kann sie leisten?
Vielleicht hilft eine Feststellung gelassen mit der Vorbereitung umzugehen, denn Vorbereitung ist zwar hilfreich, aber auch mit Vorbereitung bleibt das Geheimnis um die Gegenwart Gottes, die Gegenwart Jesu und die Gegenwart des Heiligen Geistes im Abendmahl ein Geheimnis. Das Abendmahl hat also Aspekte, die sich der Vorbereitung entziehen und es ist gut darauf zu vertrauen, dass das Abendmahl die Kraft hat, sich selbst zu vermitteln.
Gott sei Dank gibt es nicht die eine sinnvolle Vorbereitung, sondern es gibt zahlreiche Möglichkeiten der Vorbereitung.
Vorbereitung in der Familie
Hauptsächlich engagierte und kirchennahe Eltern gehen mit ihren Kindern zum Abendmahl. Sie werden ihre Kinder auf das Abendmahl vorbereiten. Manche werden davon erzählen oder ein Bilderbuch mit der entsprechenden Geschichte Jesu verwenden. Das Kind erfährt beim Abendmahl durch seine Eltern Begleitung, kann Fragen stellen und Erfahrungen sammeln. Dies ist eine angemessene Form der Vorbereitung. Nach (meinem) evangelischen Verständnis haben mündige Eltern das Recht und die Aufgabe, ihre Kinder zum Abendmahl hinzuführen.
Vorbereitung durch die Gemeinde
Nicht alle Eltern können und wollen ihre Kinder auf das Abendmahl vorbereiten, daraus resultiert eine Verantwortung der Gemeinde. Sie muss die Kinder (auch) vorbereiten. Ich unterscheide dabei zwischen einer Vorbereitung, die zum Abendmahl direkt hinführt und zu einer Vorbereitung, die nicht mit einer gemeinsamen Feier des Abendmahls verbunden ist.
Vorbereitungen, die zur Feier hinführen.
Im Kindergottesdienst und seinen vielen Varianten kann das Abendmahl regelmäßig Thema sein. Genauso kann eine eigene Kinderbibelwoche das Thema Abendmahl aufnehmen. Zur ersten Hinführung in der Gemeinde ist ein Kinderbibeltag sehr geeignet. Es sollte dazu dann auch eine Elterngruppe angeboten werden.
Meist wird sich nach der Auseinandersetzung mit dem Abendmahl eine gemeinsame Mahlfeier anschließen. Dies kann in einem gesonderten bzw. folgenden Gottesdienst geschehen oder direkt eingebunden sein. Wichtig ist aber, dass die Eltern zumindest eindeutig informiert oder noch besser einbezogen und eingeladen sind.
Meines Erachtens ist es auch möglich eine Familienkirche oder einen Familiengottesdienst mit diesem Schwerpunkt zu feiern und in diesem Gottesdienst direkt zum Abendmahl einzuladen. Auch dies ist Vorbereitung!
Vorbereitungen, die mit dem Abendmahl vertraut machen
Es gibt auch Vorbereitungen, die mit dem Abendmahl vertraut machen, aber nicht direkt zur eigenen Feier hinführen müssen. Dies kann die Vorbereitung im Kindergarten sein oder in der Grundschule. Die Hinführung in evangelischen Kindergärten bietet sich nicht nur an, sondern müsste eigentlich zur gemeindlichen Basisarbeit gehören. Die Kontaktstunden zumindest in NRW bieten in Zusammenarbeit mit den Lehrkräften immer wieder die Möglichkeit ein Projekt anzubieten, ab und zu kann dies zum Abendmahl sein. Im Kinderchor können einerseits Lieder, liturgische Stücke und auch Szenen für einen Abendmahlsgottesdienst eingeübt werden. Gleichzeitig kann der Kinderchor einen entsprechenden Kinderbibeltag oder einen Familiengottesdienst begleiten und somit fördern. Das Abendmahl wird bei der Einübung der Lieder ein selbstverständliches Thema im Kinderchor.
Vorbereitung und Begleitung
Mit einer einmaligen Vorbereitung ist es nicht getan. Neue Kinder und Eltern kommen ins Gemeindeleben. So wie die Eltern ihre Kinder begleiten, sollte die Gemeinde regelmäßig und nachhaltig das Abendmahl zum Thema machen und damit die Kinder und Eltern begleiten. Für die einen wird das Thema neu sein und die anderen können es vertiefen. Eine besondere Hinführung und Begleitung ist die zweigeteilte Konfirmandenarbeit, die im dritten und im achten Schuljahr stattfinden kann. Im dritten Schuljahr dauert diese Arbeit oft ein viertel oder ein halbes Jahr. In den Beiträgen auf dieser Internetseite finden sie dazu eine interessante Modellbeschreibung mit genau diesem Schwerpunkt von Christoph Nötzel.
Materialien zur Vorbereitung
Praxiserprobte Materialien finden Sie auf dieser Internetseite. Sie finden sowohl einen Kinderbibeltag, als auch viele Entwürfe, die das Thema in seiner Weite entfalten. Vom Passahfest bis Emmaus gibt es Modelle und Anregungen.
Links:
[1] http://www.abendmahl-mit-kindern.de/sites/default/files/Entwicklungsphasen.pdf
[2] http://www.abendmahl-mit-kindern.de/sites/default/files/Die_Milieus_und_das_Abendmahl_mit_Kindern.pdf
[3] http://www.abendmahl-mit-kindern.de/sites/default/files/Eigene_Lebens-_und_Glaubensgeschichte.pdf
[4] http://www.abendmahl-mit-kindern.de/sites/default/files/Familie_als_Lernort.pdf
[5] http://www.abendmahl-mit-kindern.de/sites/default/files/Gute_Gr%C3%BCnde_daf%C3%BCr.pdf
[6] http://www.abendmahl-mit-kindern.de/sites/default/files/Jugendliche.pdf
[7] http://www.abendmahl-mit-kindern.de/sites/default/files/Kinder_mit_Behinderung.pdf